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Katalysator |
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Aufbau |
Der Fahrzeugkatalysator besteht
meist aus mehreren Komponenten. Als Träger dient ein
temperaturstabiler Wabenkörper aus Keramik (Monolith)
oder Metallträger
Metalit,
der mit einer Vielzahl dünnwandiger Kanäle durchzogen
ist. Auf dem Träger befindet sich der so genannte
Washcoat.
Er besteht aus sehr porösem Aluminiumoxid (Al2O3)
und dient zur Vergrößerung der Oberfläche sowie aus
Sauerstoffspeicherkomponenten wie zum Beispiel
Ceroxid.
Durch die hohe Oberflächenrauhigkeit wird eine sehr
große Oberfläche realisiert (bis zu mehrere tausend
Quadratmeter). In dem Washcoat sind die katalytisch
aktiven Edelmetalle eingelagert. Bei modernen
Abgaskatalysatoren sind dies die Edelmetalle Platin,
Rhodium und Palladium. Der keramische Träger ist
mithilfe spezieller Matten in einem metallischen
Gehäuse, dem so genannten
Canning,
gelagert. Das Canning ist fest im Abgasstrang des
Fahrzeuges verbaut und besitzt zum Teil weitere
Anschlussmöglichkeiten für zum Beispiel Lambdasonden
oder Thermoelemente |
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Wirkungsweise |
Die Wirkungsweise beruht auf katalytischen Reaktionen.
Die Aufgabe des Fahrzeugkatalysators ist die chemische
Umsetzung der Verbrennungsschadstoffe Kohlenwasserstoffe
(HmCn), Kohlenstoffmonoxid (CO)
und Stickoxide (NOx) zu Kohlenstoffdioxid (CO2),
Wasser (H2O) und Stickstoff (N2)
durch Oxidation beziehungsweise Reduktion. Je nach
Betriebspunkt des Motors und bei optimalen
Betriebsbedingungen können Konvertierungsraten nahe 100 % erreicht werd.
Je stärker der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren
optimiert wird, desto höher ist die
Verbrennungstemperatur, denn der Wirkungsgrad η
einer Wärmekraftmaschine ist stets kleiner (1 - Tmin/Tmax).
Bei hohen Verbrennungstemperaturen entstehen jedoch
zunehmend mehr Stickoxide NOx, die
beispielsweise maßgeblich an der Bildung von Sommersmog
beteiligt sind. Durch ständige Weiterentwicklung der
Katalysatortechnologie wird die Wirkungsweise
der Katalysatoren an die geänderten Motoremissionen
angepasst. |
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Arten |
Drei-Wege-Katalysator |
Bei einem Drei-Wege-Katalysator finden die Oxidation von
CO und HmCn sowie die Reduktion
von NOx parallel zueinander statt.
Voraussetzung dafür ist ein konstantes
Luft-Kraftstoff-Gemisch im stöchiometrischen Verhältnis
(λ = 1) von 14,7 Gramm Luft pro Gramm Benzin-Kraftstoff.
Für Ethanol-Kraftstoff gilt zum Beispiel das Verhältnis
9:1. Der Drei-Wege-Katalysator kann nur bei Fahrzeugen
mit Ottomotor und Lambdaregelung eingesetzt werden. Bei
einem Dieselmotor verhindert der Sauerstoffüberschuss im
Abgas die Reduktion des NOx und macht
spezielle Katalysatoren erforderlich. |
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Diesel-Oxidationskatalysator |
Dieselmotoren verbrennen ein
mageres Gemisch (λ > 1), das heißt, im Abgas sind hohe
Sauerstoffkonzentrationen vorhanden. Daher ist die
Reduktion der NOx nicht möglich. Die NOx-Minimierung
kann zunächst nur durch innermotorische Maßnahmen, also
die gezielte Beeinflussung der Verbrennung zum Beispiel
durch teilweise Abgasrückführung, erfolgen. Dies ist
jedoch nur in engen Grenzen möglich, da sonst die
Ruß-Emission ansteigt und die Motorleistung sinkt.
Aufgrund der deutlich niedrigeren Abgastemperaturen im
Vergleich zum Ottomotor sind
Diesel-Oxidationskatalysatoren oft nahe am Abgaskrümmer
verbaut, der
Washcoat enthält nur Platin und/oder Palladium. |
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NOx-Speicherkatalysator und SCR (Selektive
Katalytische Reduktion) |
Moderne Magermixmotoren arbeiten in einem
Sauerstoffüberschuss zur Erhöhung des
Motorwirkungsgrades. Herkömmliche Katalysatoren können
daher nicht eingesetzt werden. Die Oxidation von CO und
HmCn ist im Sauerstoffüberschuss
(λ > 1) analog zum herkömmlichen Dreiwegekatalysator
weiterhin möglich, jedoch müssen Stickoxide (NOx)
zwischengespeichert werden. Deren katalytische Reduktion
gelingt nur in einem stöchiometrischen bis fetten
Abgasgemisch. Diese neuen Motoren benötigen daher eine
weiterentwickelte Art von Katalysatoren mit zusätzlichen
chemischen Elementen, die eine Speicherung von
Stickoxiden ermöglichen. Um die zukünftigen Abgasnormen
einzuhalten, werden Diesel-PKW in Zukunft mit NOx-Speicherkatalysatoren
ausgerüstet.
Ist die Aufnahmekapazität des Katalysators erschöpft, so
wird seitens der Motorelektronik kurzzeitig ein fettes,
reduzierendes Abgasgemisch eingestellt (circa zwei
Sekunden). In diesem kurzen, fetten Zyklus werden die im
Katalysator zwischengespeicherten Stickoxide zu
Stickstoff reduziert und damit der Katalysator für den
nächsten Speicherzyklus vorbereitet. Durch dieses
Vorgehen ist es auch möglich, die Schadstoffemissionen
sparsamer Magermixmotoren zu minimieren und gültige
Grenzwerte der Euro-Normen einzuhalten. Die
Aufnahmekapazität (circa 60 bis 90 Sekunden) wird durch
einen NOx-Sensor überwacht
Um diese Zwischenspeicherung der Stickstoffoxide zu
erreichen, werden auf geeigneten Trägern ein
Edelmetallkatalysator wie Platin und eine NOx-Speicherkomponente,
die meistens ein Erdalkalimetall wie Barium ist,
aufgebracht. In der mageren, das heißt
sauerstoffreichen, Atmosphäre werden die Stickstoffoxide
unter der katalytischen Wirkung des
Edelmetallkatalysators aufoxidiert, unter Ausbildung von
Nitraten wie beispielsweise Bariumnitrat im Katalysator
absorbiert und somit aus dem Abgasstrom entfernt. Durch
das regelmäßige kurzzeitige „Anfetten“ laufen diese
Reaktionen in der entgegengesetzten Richtung ab, wodurch
die NOxe wieder in den Abgasstrom abgegeben
und durch die in der fetten Atmosphäre vorhandenen,
reduzierenden Komponenten wie HmCn
– unvollständig verbrannte Kohlenwasserstoffe – oder CO
weiter reduziert werden. Der Speicherkat kann NOx
nur in einem Temperaturbereich von 250 bis 500 Grad
Celsius speichern. Das Temperaturfenster wird durch
dreiflutige Abgasrohre oder Auspuffbypässe erreicht.
Schwefelproblematik: Da es in Deutschland keinen
schwefelfreien Kraftstoff gibt, müssen diese Fahrzeuge
mit Super-Plus-Kraftstoff (Schwefelgehalt 8 ppm)
betrieben werden. Im Speicherkat kommt es zu einer
ungewollten Einlagerung des Schwefels und dadurch zu
einer Vergiftung des Speichermaterials durch
Sulfatbildung. Um den Schwefel herauszulösen und wieder
zu Schwefeldioxid umzuwandeln (SO2), muss die
Abgastemperatur auf 650 Grad erhöht werden. Das wird
erreicht durch Zündverstellung in Richtung „spät“. Ein
weiteres, angestrebtes und mittlerweile marktreifes
Verfahren zur Reduktion der Stickoxide ist die Selektive
katalytische Reduktion. Hierbei wird kontinuierlich eine
wässrige Harnstofflösung, zum Beispiel mittels
Dosierpumpe, in den Abgasstrom eingespritzt, aus welcher
durch Hydrolyse Wasser und Ammoniak entstehen. Das somit
entstandene Ammoniak ist in der Lage, die Stickoxide im
Abgas zu Stickstoff zu reduzieren. |
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Weiterentwicklung |
Der Schwerpunkt heutiger Forschung liegt insbesondere in
der Verkürzung der Kaltlaufphase, da ein Großteil der
Gesamtschadstoffemission innerhalb der ersten drei
Minuten nach Motorstart entsteht. In dieser Zeit ist der
Katalysator aufgrund der fehlenden Betriebstemperatur
von 250 bis 300 °C fast funktionslos. Die Kaltstartphase
kann durch folgende Maßnahmen verkürzt werden.
- möglichst motornahe Katalysatormontage (zum Beispiel
direkt hinter dem Abgaskrümmer) |
Lufteinblasung vor Katalysator bei Fettbetrieb
(Erzeugung einer Flamme, die den Katalysator aufheizt) |
- elektrisch beheizter Katalysator |
- elektrisch beheizbare Lambdasonde (schneller
emissionsoptimierter Motorbetrieb) |
- Spätzündung
Als Nachrüstlösung (primär für ältere Fahrzeuge) bieten
sich so genannte Kaltlaufregler an. Neben dem Effekt
einer besseren Umweltverträglichkeit in der
Kaltlaufphase ist damit im Regelfall auch eine
Einstufung in eine bessere Schadstoffklasse verbunden,
was eine teils deutliche Ersparnis bei der Kfz-Steuer
zur Folge haben kann. |
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Abgasgesetzgebung |
In den USA waren Katalysatoren seit 1974 vorgeschrieben.
In Europa schrieb zuerst Schweiz im Alleingang ab 1986
für alle Neuwagen. Andere Länder wie Österreich und
Schweden zogen bald nach. Ende 1984 beschloss
Deutschland, den Einbau von Katalysatoren ab 1989 zur
Auflage zu machen. Durch steuerliche Anreize ist der
Einsatz von Katalysatoren deutlich beschleunigt worden,
ab 1993 wurden dann wirklich nur noch Neufahrzeuge mit
Katalysator zugelassen. Im Zuge der Verbreitung von
Fahrzeugkatalysatoren wurde am Randstreifen von
Autobahnen eine geringe Konzentration Edelmetall
festgestellt. Dies deckt sich mit früheren
Untersuchungen in den USA. Ursache ist hauptsächlich der
Verlust von Katalysatormaterial bei Zerstörung des
Katalysators durch Motorfehlfunktion. Eine biogene
Wirkung auf den menschlichen Organismus ist bisher nicht
nachgewiesen worden. Heutige Fahrzeugkatalysatoren
werden durch ein Diagnosesystem überwacht. Bei
Fehlfunktion des Katalysators wird der Fahrer zum Besuch
einer Werkstatt aufgefordert. Gebrauchte Katalysatoren
werden gesammelt. Das Edelmetall wird zurückgewonnen und
wiederverwertet. |
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Konvertierungsgrad [ % ] |
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